Süßstoff und Diabetes: Jeder zweite Deutsche glaubt an einen Mythos

Süßstoff und Diabetes: Jeder zweite Deutsche glaubt an einen Mythos

Sie sollen dick machen, Allergien auslösen und womöglich sogar Diabetes verursachen: Süßstoffe stehen seit jeher stark in der Kritik. Dass die gängigen Mythen rund um Süßstoffe bereits hinreichend wissenschaftlich widerlegt sind, ist vielen nicht bekannt. Das zeigt auch eine aktuelle Forsa-Umfrage zum heutigen Weltdiabetestag: Jeder zweite Deutsche geht davon aus, dass Süßstoffe in Light-Getränken das Diabetes-Risiko erhöhen – dabei ist das Gegenteil der Fall.

Gerade weil immer wieder behauptet wird, Süßstoffe seien „gefährlich“ oder „ungesund“, werden sie regelmäßig besonders gründlich untersucht. Süßstoffe gelten nach dem Lebensmittelrecht als Zusatzstoffe. Und für die gilt eine strikte Regel: Was nicht ausdrücklich erlaubt ist, ist verboten. Alle Zusatzstoffe, die in Lebensmitteln verarbeitet werden, benötigen die Zulassung durch den Gesetzgeber. Aus diesem Grund sehen unter anderem das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) keinen Grund, vor Süßstoffen zu warnen.

Laut der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) sind Süßstoffe sogar gesünder als Fruchtzucker, der den Blutzuckerspiegel erhöht und die Blutfette ungünstig beeinflusst. Entgegen der allgemeinen Vermutung, mit Süßstoff gesüßte Getränke könnten das Diabetes-Risiko steigern, unterstützen sie vielmehr bei einer diabetesgerechten Ernährung und können präventiv eingesetzt werden, um Diabetes vorzubeugen. Ihr besonderer Vorteil: Sie liefern keine Kohlenhydrate und können den Blutzuckerspiegel daher nicht beeinflussen. Aktuelle Studien zeigen zudem, dass Süßstoffe in Light-Getränken das Potenzial haben, die Gesamtaufnahme von Kalorien und Kohlenhydraten zu verringern.

Sicher süß genießen? Woher die Mythen rund um Süßstoffe kommen

„Die Skepsis gegenüber Süßstoffen wird durch falsche Schlussfolgerungen aus diversen Beobachtungsstudien befördert“, erklärt Anja Roth, Diplom-Oecotrophologin und fachliche Ansprechpartnerin des Süßstoff Verband e.V.. „Beobachtungsstudien können immer nur Korrelationen, nicht aber Kausalitäten aufzeigen“, erläutert Roth. Das bedeutet: Die Studien können keinen wirklichen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Süßstoffen und beispielsweise Übergewicht zeigen.

Bei Diabetes und Süßstoff ist das ähnlich: Studien wollen beweisen, dass jener die Krankheit begünstigt, denn auffällig viele Diabetiker konsumieren Light-Getränke mit Süßstoff. „Das tun sie aber, weil sie an Diabetes erkrankt sind und auf Zucker verzichten müssen“, erklärt Roth und fügt an: „Daraus zu schließen, mit Süßstoff gesüßte Getränke würden das Diabetesrisiko befördern, ist schlichtweg falsch.“ Mythen wie dieser werden über Generationen hinweg weitergegeben und auch durch Medienberichte, die auf einer unzureichenden Datenlage basieren, befördert. „Dabei hat Diabetes verschiedene Ursachen und ist teilweise erblich veranlagt – Süßstoffkonsum bedingt die Krankheit sicherlich nicht“, betont Roth.

Forsa-Umfrage zeigt: Vor allem Frauen stehen Süßstoffen kritisch gegenüber

Um den aktuellen Meinungsstand der Deutschen zum Thema Süßstoffe und Diabetes zu ermitteln, wurden im Auftrag des Süßstoff Verband e.V. im Rahmen einer Forsa-Telefonumfrage 1.006 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren zu Diabetes im Zusammenhang mit Süßstoff gesüßten Light-Getränken befragt. Auf die Frage „Was meinen Sie: Erhöht der Süßstoff in Light-Getränken das Risiko, an Diabetes zu erkranken – oder ist dies nicht der Fall?“ antworteten 50 Prozent mit „Ja“, 26 Prozent verneinten die Aussage. 24 Prozent antworteten mit „weiß nicht“, was wiederum zeigt, dass eine gewisse Unsicherheit in Bezug auf die Einordnung von Süßstoffen besteht.

Am kritischsten stehen junge Menschen im Alter von 14 bis 29 Jahren Süßstoffen gegenüber: 55 Prozent gehen davon aus, dass jene das Diabetesrisiko steigern. Die Umfrage zeigt auch, dass Frauen sowie Personen mit Kindern im Haushalt Süßstoffe in Light-Getränken negativ einstufen: 57 Prozent der befragten weiblichen Personen stimmten auf die Frage nach der möglichen Erhöhung des Diabetesrisikos mit „Ja“, dieselbe Prozentzahl erlangten Antworten von Personen mit Kindern im Haushalt. 43 Prozent der Männer halten Süßstoffe für Diabetes befördernd, 29 Prozent sehen darin keine Gesundheitsgefährdung.

Thema Diabetes: Süßstoffe sind weder die Lösung, noch das Problem

Obwohl Süßstoffe eine diabetesgerechte Ernährung unterstützen können, sind sie kein Freifahrtschein für Diabetiker. Denn mit Süßstoff gesüßt bedeutet nicht gleich „kalorienfrei“. „Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung ist dabei genauso wichtig wie eine ausgewogene Ernährung“, erklärt Anja Roth und fügt an: „Beim Thema Diabetes sind Süßstoffe weder die Lösung, noch das Problem.“ Sie fordert im Namen des Süßstoff Verband e.V. eine faktenbasierte Berichterstattung zum Thema „Süßstoffe“ in den Medien.


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Anja RothÖFFENTLICHKEITSARBEIT DEUTSCHLAND

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